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Es gibt Menschen, die behaupten, die Welt sei ein Dorf. Und als ich am 8. April dieses Jahres um das Brunchbuffet im Renaissance Riverside in Saigon schlenderte, wusste ich, wie klein es ist, dieses Dorf. Zwischen frischen Litchy-Früchten, Mangos und Papaya standen eingelegter Hering, Tafelspitz, Sauerbraten und ein Tablett mit Apfelstrudel, und hinter dem Buffet stand Thomas Heß, seines Zeichens stellvertretender Küchenchef im Hamburger Marriott Hotel. Eine Woche lang hatte er am Me-Linh-Platz einen "German Culinary Business Luncheon" serviert, und nicht nur der ebenfalls aus Hamburg stammende Vize-Konsul Daniel Krull war begeistert. Riverside-F & B Manager Jörn Heinrich zog ebenfalls eine positive Bilanz: "Der Business-Lunch war so ausgebucht, als gäbe es den ganzen Tag Freibier." Dabei ist allerdings zu bezweifeln, ob dies in der gleichen Geschwindigkeit über den Tresen gegangen wäre wie die warmen Semmeln an dem besagten Sonntag morgen. Denn in Saigon ist es wie überall in Süd-Vietnam das ganze Jahr über heiss. Sehr heiss. Selbst zu nachtschlafender Zeit sinkt das Quecksilber selten unter 30 Grad, dazu kommt eine Luftfeuchtigkeit, welche die gefühlte Temperatur spätestens nach ein paar hastigen Schritten auf das Niveau einer türkischen Dampfsauna ansteigen lässt.
Kurz: HoChi-Min City (Vietnams grösste Stadt wurde 1975 nach dem grossen Führer benannt) ist das ideale Reiseziel für alle, denen der verregnete Hamburger Frühling gerade bis zur Halskrause steht. Denn die Acht-Millionen-Stadt hat alles, was der urlaubsreife City-Bummler braucht: Viel Kultur, schicke Restaurants, ein langes, ungefährliches Nachtleben und elegante Hotels mit viel Komfort und durchaus zivilen Preisen. Wer ein bisschen auf die Urlaubskasse achten muss, ist zum Beispiel im bereits erwähnten Renaissance Riverside bestens aufgehoben. Den Deluxe Room gibt's schon für 80 US Dollar, und für 105 US $ logiert man auf dem Club Floor mit grossem Frühstücksbuffet und täglicher Cocktail-Hour. Gleich um die Ecke, in der Dong Khoi Street, Saigons bester Adresse für Kunstgewerbe und Repliken, liegt das Grand Hotel, hinter dessen hübscher Fassade man zwar nicht so luxuriös, dafür jedoch für etwa 60 US $ wohnt, inklusive reichnaltigem Frühstücksbuffet. Wenn's ein bisschen mehr sein darf, ist das Caravelle die richtige Adresse. Das Hotel liegt direkt neben dem Stadttheater und gegenüber dem aus Graham Greenes Roman "Der Stille Amerikaner" bekannten Intercontinental am Lam Son Sqare. Der Superior Room kostet 140 US $ pro Nacht, das Frühstücksbuffet weitere 14 US$. Auf der Dachterrasse, im Vietnamkrieg Journalistentreff, befindet sich eine der angesagtesten Bars der Stadt, das "Saigon Saigon", von der man nach Einbruch der Dunkelheit einen phantastischen Blick auf die Le-Loi Street geniesst. Richtig schick, und auch ein wenig teurer sind das New World Hotel und das Sofitel Plaza. Beide Häuser liegen zwar ein paar Taximinuten vom Stadtkern entfernt, aber dafür sind es vom Sofitel nur ein paar Minuten zur bekannten Einkaufsstrasse Hai Ba Troung. Das Standard Zimmer kostet 150 US $ pro Nacht, im Preis inbegriffen ist ein Frühstücksbuffet mit Köstlichkeiten von Dim Sum über die klebrige vietnamesische Reissuppe bis hin zum perfekt gegarten Rüherei mit Schinken.
Das New World kostet 140 US $ pro Nacht und bietet neben einer schönen Dachterrasse auf dem Executive Floor (170 US $ pro Nacht mit Frühstück) die unmittelbare Nähe zum Ben Thanh Markt, auf dem es praktische alles zu kaufen gibt, was man sich vorstellen kann. Vom Kochgeschirr über exotische Gewürze bis hin zu fein bestickten Handtaschen und Schuhen. Allerdings sollte man Lust und Zeit zum Handeln sowie viel Kleingeld (Vienamesische Dong oder US $) mitbringen. Generell sind 75% oder auch 50 % des geforderten Preises realistisch, nur bei Pfennigbeträgen sollte man sich und den Händler nicht durch Feilschen in Verlegenheit bringen.
Am besten erkunden Sie Saigon mit einem Führer, den beispielsweise Indochina Services in Starnberg (T. 08151-77 02 22) vermittelt. Die Tourguides sprechen sehr gut Deutsch und können (inkl. Fahrer) für den halben oder ganzen Tag gebucht werden. Das lohnt sich zum Beispiel für den Besuch einer Pagode wie etwa des Chua Ngoc Hoang, dem Tempel des Jadekaisers nahe dem Dien-Bien-Phu-Boulevard oder des Chua Thien Hau mit seinen riesigen Räucherspiralen, der der Schutzherrin der Seefahrer geweiht ist. Aber auch eine Fahrt auf dem Saigon River (Boote mietet man an der Ton Duc Tan Höhe Nguyen Hue Avenue) wird mit den kundigen Guides ein unterhaltsames Erlebnis. Indochina Services übernimmt ausserdem die Buchung von Hotels und beschafft auch das für die Einreise unbedingt erforderliche Visum.
Vietnam wird unter anderem von Lufthansa, Air France und Cathay Pacific angeflogen. Wer mit Thai Airways fliegt bekommt auf dem Flug nicht nur einen leckeren Vorgeschmack auf die asatische Küche, sondern kann auch einen Zwischenstop in Bangkok einlegen.

 Die Welt, Hamburg